Wie ein Haus zum Schandfleck wurde ...
Das dreistöckige Haus in der Freundgasse, im 19. Jahrhundert erbaut, erfährt durch eine Aufstockung seine heutige Form. Quellen der MA 37 berichten von späteren Umbauten und einer einstigen Geschäftstelle im Erdgeschoss. Im 21. Jahrhundert gerät das Haus in Vergessenheit und dient als Leinwand. 2012 beginnt eine Renovierung, aber 2022 endet die Hoffnung mit dem Tod des Besitzers. Obwohl nicht besonders geschichtsträchtig, ist das Haus Teil eines geschützten Ensembles in der Freundgasse. Während die Nachbarn längst renoviert wurden, steht Nummer neun unverändert da, von Tauben bevölkert und verlassen.
Viele bekannte Personen gingen ein und aus.
„Das ist schon sehr heruntergekommen, das ist wirklich schade...“
„Eigentlich ist das hier eine nette Gegend, und auch sehr beliebt zum Wohnen. Ich versteh gar nicht warum sich da niemand drum kümmert ...“
„Und die alten Wohnungen sind immer noch sehr beliebt und es ist eigentlich ein schönes Haus, passt halt hier ins Gretzel. Es müsst sich nur jemandfinden der es einwenig aufhübscht.“
Gleich zwei Artikel in der BZ ließen hoffen.
Die Freundgasse 13, "zum blauen Herrgott", wurde bereits 1975 saniert und genoss damals im Bezirk besondere Bekanntheit. Die Renovierung der Nummer fünf im Jahr 1992 galt als Liebhaberprojekt, unterstützt von Krediten und Preisen, mit Gesamtkosten von 4,6 Millionen Schilling und 11% Förderung. Auch die Nummer sieben wurde im gleichen Jahr renoviert, der einzigartige Stil der Straße blieb erhalten, die Stadt Wien förderte mit 11% bei Gesamtkosten von 4,5 Millionen Schilling. Nummer neun wartet jedoch noch immer auf Sanierung und scheint dem Verfall näher als der Rettung. Pläne wurden zurückgewiesen, und trotz öffentlicher Aufmerksamkeit seit 2012 steht das Haus weiterhin leer.
Wieso auch ein schlechter Wert noch nichts heißen muss ...
Bei allen Biedermeierhäusern in der Freundgasse kann es sich nicht darum drehen wie lohnend eine Erhaltung scheint. Es steht außer Frage, dass auch wenn ein Ge-bäude nicht den aktuellen unzähligen Bestimmung Folge leisten kann dennoch erhaltenswert ist. Mit Zahlen und Berechnungen wird sich nicht ausdrücken lassen wie viel Wert ein solches Ensemble hat. Einen Gewinn wird wahrscheinlich niemand aus solch einem Projekt ziehen können. Aber wie man sieht an den Berichten aus der Freundgasse Nummer fünf und dreizehn kann auch die Nummer neun ein Liebhaber*in Projekt werden.