Neue Architektur anstelle von historischem Erbe?
Einige Gehminuten des Schlosses Belvedere und praktisch gegenüber des einstigen Südbahnhofs erstreckte sich das im Jahr 1888 erbaute vierstöckige Zinshaus des angesehenen Architekten Oskar Merz. Das Erdgeschoss des Gebäudes beherbergte gewerbliche Einheiten, darunter das Unternehmen Gstöttner Busreisen und den Optiker Podiwinsky. Die oberen Stockwerke hingegen waren für Wohnzwecke vorgesehen und zeichneten sich durch hohe Wände, Stuckdecken sowie beeindruckende Fassadenelemente wie Segmentgiebel, geschwungene Giebel, kunstvolle Kartuschen und eine reiche Ornamentik aus – eine charakteristische Gründerzeitfassade. Trotz der historischen Bedeutung und des architektonischen Reichtums des Gebäudes wurde es 2015 aufgrund einer erhöhten Bauklasse des Grundstücks und der fehlenden Schutzzone abgerissen.
Die Medien äußern sich.
„Der Bezirk verliert seine historische Identität.“
(Denkmalschützer Markus Landerer)
„Der Wiedner Gürtel verliert sein Gesicht. Abriss des Gründerzeithauses Wiedner Gürtel 16 im Gange.“
„Vor einem Jahr haben wir die „Abrisswelle“, die über Wien rollte in einer Presseaussendung beklagt. Nun ist das befürchtete erneut eingetreten: Nach dem Abriss des erhaltenswerten, 1888 erbauten Gründerzeithaus am Wiedner Gürtel 22...).“ (Initiative Denkmalschutz)
Einer einstigen Prachtstraße mit dekorierten Stuckfassaden.
Einige Gehminuten des Schlosses Belvedere und praktisch gegenüber des einstigen Südbahnhofs erstreckte sich das im Jahr 1888 erbaute vierstöckige Zinshaus des angesehenen Architekten Oskar Merz. Das Erdgeschoss des Gebäudes beherbergte gewerbliche Einheiten, darunter das Unternehmen Gstöttner Busreisen und den Optiker Podiwinsky. Die oberen Stockwerke hingegen waren für Wohnzwecke vorgesehen und zeichneten sich
durch hohe Wände, Stuckdecken sowie beeindruckende Fassadenelemente wie Segmentgiebel, geschwungene Giebel, kunstvolle Kartuschen und eine reiche Ornamentik aus – eine charakteristische Gründerzeitfassade. Trotz der historischen Bedeutung und des architektonischen Reichtums des Gebäudes wurde es 2015 aufgrund einer erhöhten Bauklasse des Grundstücks und der fehlenden Schutzzone abgerissen.
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Barocke Stilelemente weichen einer ästhetisch fragwürdigen Putzfassade und vorgestellten Balkonen. Vergeblich sucht man Verbindungen zur Umgebung. Es bleibt die Frage: Hätte zumindest die äußere Struktur bewahrt werden können, und wäre eine Aufstockung möglich gewesen? Es wurde nicht auf den ursprünglichenCharakter des Gründerzeithauses und seine Qualitäten eingegangen – eine einfallslose Lösung für einen Wohnungsmarkt, der an Qualität im ästhetischen und architektonischen Sinne verliert. Doch wie konnte es so weit kommen? 2007 versäumten Bezirksparteien und Gemeinderat, Schutzzonen für das Gründerzeit-ensemble am Wiedner Gürtel einzurichten. Die Erhöhung der Bauklasse zog die Aufmerksamkeit von Immobilieninvestoren an, was 2015 zum Abriss und Neubau führte.